In den letzten Monaten wurde durch Corona unsere Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Doch was bedeutet das für unsere Arbeitswelt der Zukunft?

Es ist Juli 2020 und wir blicken zurück auf vier Monate, in denen aufgrund des Corona Virus unsere (Arbeits)Welt auf den Kopf gestellt wurde – Tschüss Präsenz, hallo Digital. Und das meist auch noch vom heimischen Küchentisch aus.

„Ja, endlich!“ jubelten einige, die schon seit Jahren versuchen, Ihre Kollegen davon zu überzeugen, digitale Zusammenarbeit in ihren Teams und Unternehmen zu nutzen und „Oh nein – wie soll ich denn mit meinem Partner gleichzeitig von zuhause aus arbeiten und dabei auch noch unser Kind betreuen?“ fragten sich andere.

Wir haben beobachtet, dass das Thema digitale Zusammenarbeit in einigen Unternehmen neuen Aufwind bekommen hat. Ja – arbeiten von Zuhause aus klappt in den meisten Fällen ganz gut. Es geht, weil es eben gehen muss. An einigen Ecken war der Weg bisher aber auch nicht so einfach und viele von uns sind verständlicherweise froh, nach dieser Zeit der Isolation, Kollegen wieder in live und Farbe treffen zu können.

Heißt es jetzt also nach dem Hallo gleich wieder Tschüss digitale Zusammenarbeit? Und haben wir digitale Zusammenarbeit in der Corona Zeit auch wirklich gut kennenlernen können? Oder funktionieren wir gerade einfach nur im „Krisenmodus“?

Was digitale Zusammenarbeit aus der Sicht unseres Forschungsprojekts ausmacht:

Ein digitales Team ist eine Gruppe von Personen, die an einem gemeinsamen Ziel mobil, teil-virtuell oder virtuell zusammenarbeitet. Die Zusammenarbeit des Teams ist gekennzeichnet durch einen signifikanten Anteil an Interaktion im virtuellen Raum, dem Einsatz virtueller Kollaboration-Tools und eine zeitlich wie räumlich asynchrone Arbeit. Diese Definitionen gelten sowohl für Teams innerhalb von Organisationen als auch organisationsübergreifend.

Wenn wir uns also die Definition und unsere eigenen Erfahrungen sowie die erhobenen Daten von Digtale Teams anschauen und diese mit den Erfahrungen der letzten Wochen vergleichen, fallen uns wesentliche Unterschiede ins Auge:

  1. Im Rahmen der digitalen Zusammenarbeit arbeiten die Teams mobil – das heißt an einem Ort Ihrer Wahl, unter denen das Home Office nur eine Option darstellt. Während der Corona – Zeit waren wir jedoch alle auf unseren heimischen Arbeitsplatz beschränkt.
  2. Weiterhin haben digitale Teams in der Regel selbst die Wahl, zu welchem Anteil sie digital zusammenarbeiten und wie oft sie sich in Präsenz sehen. Auch das war in den letzten Monaten nicht der Fall, sondern wir haben nahezu 100% digital zusammengearbeitet.
  3. Der normale Alltag digitaler Teams erlaubt soziale Interaktionen in Präsenz und digital – Man kann sich den Tag so einteilen, wie es gut für das Team und die privaten Bedürfnisse der Teammitglieder passt. In den letzten Monaten allerdings standen wir vor der Herausforderung, uns auf eine absolute Ausnahmesituation kurzfristig anzupassen und alle persönlichen Treffen zu meiden.
  4. Ein letzter Unterschied betrifft die Kinderbetreuung – digitale Zusammenarbeit unter normalen Bedingungen beinhaltet, dass sich Eltern auf eine entsprechende Betreuung in KiTas und Schulen verlassen können, sodass sie sich während der Arbeitszeit ausschließlich auf diese konzentrieren können. Während der Corona – Zeit war auch dies nicht der Fall – Eltern standen vor der Herausforderung, beide Welten gleichzeitig zu bewältigen, was nicht in jedem Fall gelungen ist und viele an ihre Grenzen gebracht hat.

Kurzum – das, was wir in den letzten Monaten erlebt haben, war nicht unbedingt die Reinform der digitalen Zusammenarbeit. Wir konnten lediglich in Ansätzen beobachten & erfahren, welche Vor- und Nachteile mit digitaler Zusammenarbeit verbunden sind. Und das ganz konkret bezogen auf die Corona-Erfahrungen.

In unserer Forschungsarbeit konnten wir bei digitalen Teams, die langfristig virtuell bzw. teil-virtuell zusammenarbeiten folgende Herausforderungen  ableiten:

Und was machen wir nun mit unseren Erfahrungen im Hinblick auf die Ausnahmesituation und den Erkenntnissen aus dem Projekt?

Unser Anliegen ist es, die Erkenntnisse aus dem laufendem Projekt „Digitale Teams“ und unsere eigenen langjährigen Erfahrungen in digitaler Zusammenarbeit dazu zu nutzen, um Menschen, Teams und Unternehmen fachlich fundierte Impulse aufzuzeigen, wie sie langfristig digital zusammenarbeiten können. Digitale Zusammenarbeit hält viele Chancen für uns bereit, hat aber auch ihre Grenzen. Die gute Nachricht ist: Diese lassen sich sinnvoll berücksichtigen. Da die digitale Zusammenarbeit einen wichtigen Teil unserer künftigen Arbeitswelt ausmachen wird – lassen Sie sie uns gemeinsam gestalten!

Wir starten in den nächsten Monaten eine Aktion mit Blogs, Beiträgen und Meetups, die Ihnen Inspiration für Ihre eigene Arbeit bietet und uns allen einen Austausch mit Gleichgesinnten ermöglicht. Dabei schauen wir ganz ohne rosarote oder schwarze Brille auf das Thema – aber dafür mit unseren und Ihren Geschichten.

Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf einen Austausch beim Meetup zu „Real Talk zu digitaler Zusammenarbeit“ am 21.07.2020 um 19 Uhr.

Anmeldungen nehmen wir hier entgegen.